Kassel

Hintergrund und Rahmenbedingungen

Die Stadt Kassel betrachtet den Klimawandel als ein globales Problem, dem mit lokalen Lösungsansätzen begegnet werden muss. Im Jahr 2019 hat sich Kassel der Climate Emergency Declaration angeschlossen. In diesem Zusammenhang hat Kassel sich das Ziel gesetzt, bis 2030 eine klimaneutrale Stadt zu sein.

Ein eindeutiger Definitionsprozess bezüglich des Ziels der Klimaneutralität ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Welche Treibhausgas-Reduktionen zur Erreichung des Ziels festgesetzt werden, ist Bestandteil aktueller Beratungen des Klimaschutzrats der Stadt Kassel. Zudem verfolgt die Stadt das Ziel, dass der im Stadtgebiet benötigte Energiebedarf bis zum Jahr 2030 zu 100% aus erneuerbaren Energien gedeckt wird. Seit 1991 ist Kassel Mitglied des Klima-Bündnisses und 2019 hat Kassel als erste Kommune Nordhessens die Energiewende-Charta für die Region Nordhessen beschlossen. Die Charta soll den Zielen im Bereich Energiewende einen sichtbaren politischen Nachdruck verleihen und die Diskussion zu Energiethemen neu anstoßen.

Die verschiedenen Aktivitäten zum Klimaschutz werden seit März 2020 vom dafür gegründeten Klimaschutzrat der Stadt koordiniert, der wiederum vernetzt ist mit Akteuren aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Kassel hat im Laufe der vergangenen Jahre verschiedene Konzepte erarbeitet, die aufzeigen, wie die genannten Klimaschutzziele erreicht werden sollen. Übergeordnet gilt das Integrierte Klimaschutzkonzept der Stadt Kassel (IKKK) mit dem Ziel die CO2-Emissionen der Stadt nachhaltig zu reduzieren. Für die Erstellung des integrierten Klimaschutzkonzeptes wurden als Bestandsaufnahme zunächst die Ist-CO2-Bilanz des gesamten Stadtgebietes sowie mögliche Reduktionspotenziale analysiert. Das Konzept ist im November 2012 von der Stadtverordnetenversammlung verabschiedet worden.

Die Schwerpunkte des Klimaschutzplans sind wie folgt: „Stadtverwaltung und öffentliche Einrichtungen“, „Klimaschutz in Unternehmen“, „Gebäude und Wohnen“, „Erneuerbare Energien und Energieeffizienz“, „Mobilität“ und „Bildung“. Untergeordnet hat Kassel zusätzlich das Klimaschutzteilkonzept Radverkehr sowie das Konzept zum Klimafreundlichen Flächenmanagement entwickelt.

Szenarien

Zur Abschätzung der zukünftig möglichen Entwicklungen wurden die folgenden drei Szenarien erstellt: Ein Trend-Szenario (Fortschreibung der aktuellen bundesweiten Trends), ein Aktivitäten-Szenario (Teilziele mit einem Mindestmaß an Qualität) und ein Pionier-Szenario (ehrgeizige Teilziele). Die Szenarien wurden für die Bereiche „Energie (Wärme und Strom)“, „Mobilität“ und „Bildung“ entwickelt. Im Trend-Szenario wird von einer Effizienzrate bei der Transformation der Stromversorgung von 0.5, im Aktivitäten-Szenario von 0.8 und im Pionier-Szenario von 1.0 ausgegangen.

Die Ergebnisse zeigen, dass mit dem Trendszenario nur geringe Erfolge beim Klimaschutz erreicht werden können. Allerdings führt schon eine erhöhte Steigerung der Aktivitäten im Bereich Energieeffizienz sowie beim Einsatz von lokalen regenerativen Ressourcen zu einer deutlichen Einsparung der CO2-Emissionen. Nur im Pionier-Szenario, in dem ein zusätzlicher Ausbau der erneuerbaren Energien in der Region Kassel erfolgt, kann eine Reduzierung der CO2-Emissionen alle fünf Jahre um 10% erreicht werden. Das Ziel bis 2030 durchschnittlich nur noch 2,5 t CO2 pro Peron und Jahr zu emittieren, wird dabei jedoch nicht erreicht.

Maßnahmen und deren Umsetzung

Das Klimaschutzkonzept der Stadt Kassel beinhaltet einen Handlungsleitfaden mit konkreten Maßnahmenempfehlungen. Diese wurden gemeinsam mit lokalen Akteuren in einem dialogorientierten Beteiligungsprozess entwickelt und betreffen planerisches, unternehmerisches sowie privates Handeln auf unterschiedlichen Ebenen. Es wurden grundsätzlich zwei verschiedene Arten von Maßnahmen erarbeitet. Zum einen strategische Maßnahmen, die keine konkrete Handlung vorgeben, sondern einen Rahmen für die weitere Entwicklung schaffen.

Zum anderen wurden Projekte entwickelt, die eine konkrete Handlungsmöglichkeit beschreiben. Jede Maßnahme wird durch Angaben zur Zielsetzung, zum Entwicklungszeitraum, zu Investitionskosten, zum Reduktionspotenzial sowie zu räumlichen Schwerpunkten, Zielgruppen und Handlungsschritten konkretisiert. Im Handlungsfeld 1 „Stadtverwaltung und städtische öffentliche Einrichtungen“ ist zum Beispiel vorgesehen, dass die kommunalen Liegenschaften kontinuierliche energetisch optimiert werden. So soll der Wärmebedarf reduziert und damit auch langfristig Kosten gespart werden.

Bei konkreten Projekten fordert die Stadt zu einer aktiven Teilhabe der Bevölkerung auf. Beispielsweise ist das Projekt „Unser Quartier Bettenhausen“ als Gemeinschaftsprojekt gedacht, bei dem ein räumlich abgegrenzter Bereich umweltfreundlich, klimaneutral und energieeffizient umgestaltet werden soll.

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