Gelsenkirchen

Hintergrund und Rahmenbedingungen

Die Stadt Gelsenkirchen schreibt dem Klimawandel eine hohe Bedeutung im Kontext der kulturellen Entwicklung der Menschheit zu. Der aktuell verlaufende Klimawandel sei vor allem auch durch die veränderten Lebensweisen in Städten zu verantworten, weshalb hier eine große Verantwortung in Bezug auf den Klimaschutz und die Anpassung an die Folgen des Klimawandels gesehen wird. Im Jahr 2011 hat die Stadt das Klimaschutzkonzept Gelsenkirchen 2020 entwickelt. Langfristig ist es das Ziel, dass bis zum Jahr 2050 nur noch 2,5 Tonnen CO2 pro Person emittiert werden. Zum Vergleich: 2007 waren es noch rund 8 Tonnen pro Kopf.

Gegenwärtig wird an der Entwicklung eines Klimakonzepts 2030/2050 gearbeitet, was sowohl den Klimaschutz als auch die Anpassung an die Folgen des Klimawandels berücksichtigt. Im Klimakonzept 2030/2050 sollen sowohl Leitlinien für eine klimagerechte Stadt, als auch konkrete Handlungs- und Maßnahmenempfehlungen bis 2030 entwickelt werden. Bis Ende 2020 soll ein erster Entwurf vorliegen, der dann bis Herbst 2021 vom Rat der Stadt verabschiedet werden soll.

Gelsenkirchen legt bei der Entwicklung und Umsetzung des Konzepts großen Wert auf eine aktive Bürger*innenbeteiligung, bei der die Gelsenkirchener*innen ihre Meinung zu den unterschiedlichen Aspekten des Klimawandels kundtun können. Das aktuelle, wie auch das bisherige Klimakonzept, wurden von der Planungsgesellschaft GERTEC GmbH aus Essen entwickelt. Bei verschiedenen fachlichen Gebieten (z.B. der Energieversorgung) wird und wurde die GERTEC GmbH von weiteren Planungs- und Gutachterbüros unterstützt.

Szenarien

Innerhalb des Klimaschutzkonzepts Gelsenkirchen 2020 wurden drei potenzielle Szenarien entwickelt. Ein Trend-Szenario, ein Gutachter-Szenario und ein Maximal-Szenario.

Das Trend-Szenario berücksichtigt die aktive Klimaschutzpolitik Gelsenkirchens im Gebäudebereich nicht, das Gutachter-Szenario beinhaltet die in Gelsenkirchen bereits angestoßenen Maßnahmen und bewertet die Maßnahmen im Gebäudebereich, das Maximal-Szenario beinhaltet dagegen alle wirtschaftlichen Minderungspotenziale und alle wirtschaftlich nutzbaren Energieträgerumstellungen im Gebäudebereich. Die Ergebnisse der Minderungen fallen entsprechend unterschiedlich aus.

Im Trend-Szenario könnte eine Minderung von 133.000 Tonnen CO2 erreicht werden, im Gutachter-Szenario wären es 283.000 Tonnen CO2 und im Maximal-Szenario 380.000 Tonnen CO2. Das festgesetzte Reduktionsziel von mindestens 25% (ohne den Mobilitäts-Sektor) bis 2020 ist demnach nur mit dem Maximal-Szenario erreichbar.

Maßnahmen und deren Umsetzung

Im Klimaschutzkonzept 2020 wurden insgesamt 50 Maßnahmen entwickelt, mit denen die CO2-Emissionen gesenkt werden sollen. Die Maßnahmen sind in vier unterschiedlichen Handlungsfeldern angesiedelt: „Die Kommune als Vorbild“, „Energieeffiziens im Gebäudebestand“, „Solarstadt Gelsenkirchen“ und „Mobilität“.

Das neue Klimakonzept 2030/2050 soll aufzeigen, welche bisherigen Maßnahmen und Projekte sich bewährt haben. Darauf aufbauen sollen neue Handlungsmethoden erarbeitet werden. Es ist geplant „Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung“ im Maßnahmenkatalog als Schwerpunkte festzusetzen. „Klimaschutz und Mobilität“ sollen zusätzlich in einem gesonderten Konzept, dem Masterplan Mobilität, ausgearbeitet werden. Im Rahmen des Klimaschutzkonzepts 2020 hat Gelsenkirchen alle zwei Jahre ein neues Maßnahmenprogramm erstellt, um das Ziel der CO2-Emissionsminderung bis 2020 um 25% erreichen zu können.

In den Maßnahmenprogrammen sind die einzelnen Handlungsziele tabellarisch aufgeführt samt einer Einordnung ihrer bisherigen Umsetzung und einer Kostenaufstellung. Im Sektor Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit wurde beispielsweise bereits das Projekt „klimaGEnial“ umgesetzt. Dies ist ein Aufklärungsprogramm, das die Bürger*innen dazu anhalten soll ihre privaten Lebensweisen klimagerecht anzupassen.

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